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Saison vorbei! - siehe Bericht

Die ein oder andere Ergänzung wird folgen.

Opel Rüsselsheim - RWW1 1:2

25.03.2014 22:57

Opel Rüsselsheim – RWW1 1:2 (0:0)

Wo kann man in kurzer Zeit mehr denkwürdige Eindrücke sammeln, mehr erleben, als bei einem Jugendfußballspiel? Und es gibt nach acht Jahren immer noch etwas Neues – oder zumindest neue Varianten und neue Zuspitzungen.

Heute hat unsere Mannschaft laut Schiedsrichterprotokoll das Siegtor in der 6. Minute der Nachspielzeit erzielt. Und zum Abpfiff des Spiels vergingen weitere zwei Minuten. Immerhin waren dem Schiedsrichter die vielen Unterbrechungen aufgefallen und er hat diese rekordverdächtige Zeit drangehängt. Rekordverdächtig gering dürfte aber trotzdem die Zeit gewesen sein, in der tatsächlich gespielt wurde. Irgendwann in der 2. Halbzeit habe ich die Kamera angemacht, weil die Ereignisse allzu kurios waren. Eigentlich hatte ich nicht filmen wollen, weil es kühl war und ich mal wieder derartig zitterte, dass nur verwackelte Bilder zu erwarten waren. Die Bilder sind dann auch tatsächlich ziemlich unbrauchbar – abgesehen von den Momenten, in denen Herr Reichart die Kamera hielt. Aber man kann das Spiel verfolgen und es ist vergnüglich die Ereignisse noch einmal vor Augen geführt zu bekommen - nebst der Kommentare der entnervten Walldorfer Zuschauer aus dem Off und auch einiger Rüsselsheimer Zuschauer, die angesichts des lange Zeit für sie günstigen Spielstandes die Dinge nicht so klar beim Namen nennen wollten.

Ich habe 18:40 Minuten aufgezeichnet. Und ich habe spaßeshalber gemessen, wie lange in den 18:40 Minuten tatsächlich gespielt wurde und wie lange nicht gespielt wurde. Ergebnis: 7:04 Minuten wurde gespielt – und da sind sogar Unterbrechungen bei Einwürfen und Torabstößen von Walldorf mit enthalten – und 11:36 Minuten wurde nicht gespielt. Wenn die 18:40 Minuten repräsentativ sind, wurde also während der 70 Minuten Spielzeit nur 26:30 Minuten gespielt. Und in den 8 Nachspielminuten wären das auch nur ca. 3 Minuten Nettospielzeit.

Ich habe das gemacht, auch um die eigenen Eindrücke mal halbwissenschaftlich zu überprüfen. Manchmal kommt einem nämlich etwas nur so vor – und dann ist es doch anders gewesen.

Um einen Vergleich zu haben, habe ich daher auch den 11:21 Minuten langen Ausschnitt aus dem Spiel der Vorwoche, RWW-Heppenheim, ausgewertet. Da habe ich auch die Walldorfer Pausen bei Einwürfen und Abstößen als Pausen gezählt, was natürlich ein methodischer Fehler ist. Um so klarer ist aber das Ergebnis: 8:19 Minuten wurde tatsächlich gespielt, 3:02 Minuten wurde nicht gespielt – und das, obwohl ich in den 11 Minuten gegen Heppenheim 19 Unterbrechungen gezählt habe, - in den beinahe 19 Minuten gegen Opel nur 18 Unterbrechungen. Die Unterbrechungen im Heppenheimspiel (überwiegend Einwürfe) dauerten aber im Schnitt nur 10 Sekunden. Rechnet man das auf die Gesamtspielzeit hoch, wäre im Heppenheimspiel 51:10 Minuten gespielt worden – gegenüber 26:30 Minuten im Opelspiel. Um auf die selbe Spielzeit zu kommen, hätte man in Rüsselsheim also beinahe 4 mal 35 Minuten gebraucht.

(Auch bei einem normalen Bundesligaspiel rollt der Ball nicht die gesamten 90 Minuten, sondern nur ca. 57 Minuten. Rechnet man das auf 70 Minuten unseres C-Jugend-Spiels um, wären das ca. 44:00 Minuten Spielzeit.)

Was waren denn heute nun für Zeitfresser am Werk?

Zeitfresser 1: Beide Trainer wechselten häufig aus. Von Rüsselsheimer Zuschauern war bereits in der 1. Halbzeit zu hören, dass man sich Sorgen mache, dass die Mannschaft irgendwann konditionell einbrechen würde. Die in der C-Jugend unbegrenzt möglichen Wechsel wurden vom Rüsselsheimer Trainer so vielleicht auch aus diesem Grund durchgeführt. Später stellte sich heraus, dass die Kondition gar keine Rolle spielen sollte. In den 18:40 Minuten, die ich mitgefilmt habe, war die längste Sequenz, in der fast durchgängig gespielt wurde (incl. 1 Torwartabstoß von Walldorf) 33 Sekunden. Die längste Unterbrechung dauerte 1:43 Minuten. Vier weitere Pausen dauerten länger als 1 Minute.

Zeitfresser 2: Verletzungsunterbrechungen. In regelmäßigen Abständen blieben Rüsselsheimer Spieler „verletzt“ am Boden liegen und mussten von einem Betreuer vom Feld begleitet werden – im gefilmten Abschnitt dreimal. Nun will man niemandem unterstellen, dass er eine Verletzung vortäuscht. Auffällig war es aber schon. Und verdächtig finde ich es immer, wenn dann von draußen argumentiert wird: „Das sind doch Kinder!“

(Weitere O-Töne von besagtem Filmabschnitt: „Schiri, da liegt einer!“ „Da liegt doch immer einer!“ „Es gibt keinen Grund, dass er sich da hingelegt hat!“ „Er hat sich richtig weh getan!“ „Bleib liegen!“ „Der hat gar nichts!“ „Wenn dein Sohn da weint, was sagst du dann?!“ „Ach was, der hat gar nichts!“)

Wenn es denn eine Absprache gegeben haben sollte, Zeit zu schinden, hatte das aber nicht jeder Spieler mitbekommen. (Rüsselsheimer Betreuer zu einem Spieler vor einem Einwurf: „..., mach doch langsam! Renn doch nicht nach dem Ball! Wir haben doch Zeit!“).

Zeitfresser 3: Der Schiedsrichter ließ sich viel Zeit beim Notieren der Auswechslungen. Sonst notieren sich die Schiris die Auswechslungen nur so lange, bis alle Einwechselspieler auf dem Feld waren. Erneute Auswechslungen werden normalerweise nicht mehr notiert. Hier wurde aber auch bei der 20. Einwechslung sehr konzentriert und selbstvergessen geschrieben (O-Ton: „Gebb dem Schiri e Sekretärin!“).

Das waren jetzt meiner Meinung nach jedenfalls die Hauptgründe. Das weitere flechte ich jetzt mal in den Spielbericht ein:

Die 1. Halbzeit kam mir so vor: Abstoß von irgend einem Tor. Der Ball fällt in der Nähe der Mittellinie runter. Der Schiedsrichter pfeift Freistoß für Rüsselsheim. Vor der Ausführung wird erst mal ausgewechselt. Schon die kleinste Körperberührung schien zu reichen, damit gepfiffen wurde. Manchmal konnte ich aber auch nicht mal eine Körperberührung ausmachen. Manchmal schien ein Pfiff in die andere Richtung angebracht gewesen zu sein. Manchmal wurde aber auch für Walldorf gepfiffen. Mag sein, dass meine Brille schwach ist – die anderen schienen das aber genauso zu sehen. (O-Ton aus Filmauschnitt: „Ich kenne die Regeln nicht, nach denen der Schiedsrichter hier pfeift.“ „Eigentlich müsste das ein Nachspiel haben. Dass ein Schiedsrichter ein Spiel so kaputt pfeift … das ist ja ein Skandal … für die Spieler ...“).

Aber es lag sicher nicht nur daran, dass unsere Mannschaft nicht die gewohnte Ruhe in ihr Spiel bekam. Zu viele Bälle wurden ungenau gepasst. Auf dem harten und abgespielten Kunstrasenplatz sprangen die langen Bälle sehr hoch ab. Bis man die am Fuß hatte, war man auch schon in einen Zweikampf verwickelt. Die steilen Vorlagen gerieten auf dem schnellen Untergrund häufig zu lang. Und den Opel-Spielern gelang es gut, in die Zweikämpfe zu kommen und das rot-weiße Spiel zu stören. Die Rüsselsheimer Zuschauer waren denn auch mit ihrem Team, das abgeschlagen auf dem vorletzten Tabellenplatz rangiert, zufrieden („Wenn wir immer so spielen würden, wären wir nicht da unten in der Tabelle!“).

Trotzdem hatte unsere C1 einige gute Torchancen. Ein Schuss von Lukas1 landete am Pfosten. Der Rüsselsheimer Keeper hielt zumindest einen sehr schwierigen Ball. Eine Reihe guter Flanken und Eckbälle, meist von Can2 getreten, führten ebenfalls nicht zum Erfolg. Einmal wurde ein Ball von der Grundlinie vor den Fünfmeterraum gepasst. Der Torhüter stieß mit einem Abwehrspieler zusammen und der Schiri pfiff, bevor der Ball ins Tor gezielt werden konnte, Freistoß für Opel. Ob er hier ein eigentlich unmögliches Abseits oder ein nicht vorhandenes Foul gepfiffen hatte? Ich weiß es nicht.

Aber die Opel-Spieler machten ihre Sache wirklich gut und kamen auch zu zwei gefährlichen Konterattacken. Yannick1 musste „Kopf und Kragen riskieren“ - so der Trainer nach dem Spiel -, um einen Rückstand zu verhindern.

In der Anfangsphase der 2. Hälfte kam Walldorf zunächst zu überhaupt keinem vernünftigen Angriff. Rüsselheim bekam seine Batterie Freistöße an der Mittellinie, die in den Strafraum geflankt wurden, dort aber eher nicht für Gefahr sorgten. Als schließlich Lukas2 seitlich des Strafraumes, in der Nähe der Auslinie einen Ball gewann, pfiff der Schiedsrichter. Dass er ein Foul gesehen haben wollte, überraschte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Dass er aber auf den Strafstoßpunkt zeigte, verblüffte sogar den Gegner. Der „gefoulte“ Spieler soll danach angeblich gut vernehmlich von einer Schwalbe gesprochen haben, die ihm da gelungen sei. Also Elfmeter – Tor – 1:0 für Opel.

Dass es bei einem Rückstand schwer werden würde, hatte ich schon in der Halbzeitpause geunkt. Und unter den bereits beschriebenen Umständen war es auch schwierig. Bei einigen Chancen zeigte sich der Opel-Torhüter weiterhin gut auf dem Posten. Bei einer Opel-Chance rettete auf der anderen Seite der Pfosten vor dem 0:2. Oder war es nach dem Ausgleich? Ich weiß es nicht mehr. Das 1:1 erzielte dann jedenfalls Halit in der etwa 55. Minute - nach einem Pass in die Spitze.

Danach wurden – wie oben beschrieben – die Nerven aller auf das äußerste strapaziert. Zwei Foulspiele – eines an Can2, eines an Berkan – wurden zwar gepfiffen, aber nach außerhalb des Strafraumes verlegt, obwohl eines ca. 2 Meter, eines ca. 6 Meter im Strafraum gewesen sein dürfte. („Wie, kein Elfmeter!? Wieso das denn?!“ „Und unseren Spieler hat er vom Platz gestellt!“). Vom Platz gestellt wurde Can2 zwar nicht, er wurde aber vom Schiri nach draußen beordert, weil er sich nach dem Foul behandeln lassen sollte, obwohl er das gar nicht wollte und ja auch aus eigener Kraft wieder auf die Beine gekommen war. Einer der Freistöße landete dann an der Torlatte. Und dann, endlich, endlich – wie erwähnt - : in der 6. Nachspielminute das Siegtor ! Nach einem Einwurf in den Opelstrafraum setzten sich Lukas1 und Yannick2 gut ein und brachten den Ball zum einschussbereiten Capitano Christoph. Und der traf dann auch. Gott sei Dank! Sonst hätte der ein oder andere „das ganze Wochenende gekotzt“.

Ich kritisiere ja eigentlich nicht gerne den Schiedsrichter. Man braucht schließlich solche Damen und Herren, die ihre Freizeit mit diesem Hobby verbringen. Und man mag ja eigentlich auch niemandem unterstellen, dass er absichtlich schlecht pfeift und jemanden absichtlich benachteiligt. Hier konnte man aber schon einen Verfolgungswahn bekommen. Hatte dieser Schiedsrichter nicht erst bei einem Hallenturnier nach absolut harmlosen Aktionen gleich zwei unserer Spieler einen Platzverweis erteilt? Jemand hatte mir dort erzählt, der Herr käme aus Mörfelden. Dies war wohl eine Fehlinformation, wenngleich es sehr glaubhaft vorgetragen worden war. Die beiden Leistungen, damals und heute, waren aber so seltsam, dass ich mich im Verein mal nach den Erfahrungen mit diesem Herrn erkundigte. Dort versicherte man mir, dass er sicher nichts gegen Walldorf habe. Im Gegenteil – man habe den Eindruck, dass er gerne auf unserem Sportgelände zu Gast sei. Tja, so muss auch dieses Rätsel der Menschheit vorläufig ungelöst bleiben.

Trainer Oral sprach nach dem Spiel von unserer schlechtesten Saisonleistung – vielleicht sei man „psychisch etwas müde“. O-Ton aus den besagten 18:40 Minuten: „Wir spielen heute aber auch nicht gut.“ „Bei den ständigen Unterbrechungen kann man gar nicht ins Spiel kommen.“ Herr Haddad meinte: „Spiel löschen, daraus kann man nichts lernen.“ Frau Dziondziak schließlich: „So ein Spiel dann doch noch zu gewinnen, ist aber auch schon stark von unserer Mannschaft.“ Das finde ich auch.

 

Es behielten die Nerven:

Yannick1 – Bilal, Yannick2, Dogukan, Malte, Christoph, Can2, Okan, Lukas1, Halit, Berkan, Lukas2, Furkan2, Jonatan, Deniz.